„Naturally shaded beach“ – was das in den Tropen bedeuten kann
Kuba liegt jetzt hinter uns. Am nächsten Morgen hat sich ein riesiges Kreuzfahrtschiff neben unserem Balkon „aufgebaut“. What a morning!
Für den Landgang auf Grand Cayman habe ich am Vorabend einen Getaway – sprich Ausflug – zum Tiki Beach Club gebucht: Strandaufenthalt am Rande des berühmten Strandes Seven Mile Beach – Fahrt mit Kleinbus, „naturally shaded beach garden“ (klang gut), Sonnenliege und Getränke.
Ich schließe mich Nancy an, einer Amerikanerin aus Oregon. Sie ist heute auch allein unterwegs. Im Kleinbus geht es bei Linksverkehr durch die Hauptstadt des britischen Überseegebietes. George Town ist bei uns hauptsächlich als fünftgrößter Bankplatz der Welt bekannt. Dennoch eine liebenswürdige und ansehnliche Stadt.
Mit etwas Glück ergattern wir die letzten zwei Liegen „under naturally shadow“. Vermutlich sind es Mangroven, die uns Schatten spenden. Darin schwarze Vögel; Hühner laufen im Sand herum. Nancy geht ins Wasser zum Schnorcheln, ich bade im flachen Wasser. Es gibt soviel zu sehen und zu spüren. Die karibische Wasserfarbe finde ich betörend schön.
Als ich von einem Fotospaziergang zurückkomme, herrscht bei den Sonnenliegen Anspannung. Die Blicke der Urlauber sind auf unverhofft Anwesende gerichtet. Nun sehe ich sie auch: mehrere Leguane. Da keine besondere Aufregung herrscht, gelingt es mir, gelassen zu beiben. Ich frage Nancy: tun die uns was? – sie: Keine Ahnung. Aha. Ich mache es mir wieder auf der Liege gemütlich. Lasse die Blicke zum Wasser schweifen. Dann nach oben. Was ich dort erblickte, ist dann doch zu viel. Seht/Sehen Sie bitte selbst. Direkt über meinem Kopf. Nach kurzer Schreckstarre beschließe ich mehr oder weniger „cool“, jetzt meinen Getränkebon an der Bar einzulösen. Nancy schliesst sich aus Solidarität an.
Pünktlich zum Kaffe sind wir auf dem Schiff zurück. Abends wieder feines Essen. Später entscheiden wir uns für ein klassisches Konzert. Fünf junge Kammermusiker aus aller Welt bieten südamerikanische Musik dar. Sehr spannend. Sie spielen virtuos und trefflich. Die Stücke klingen temperamentvoll, melancholisch, sprunghaft, dissonant – eine atemberaubende Mischung aus Weltuntergang, Lebensfreude, Kargheit und Tango. Ein besonderes Erlebnis abseits von Europa und seinen musikalischen Gepflogenheiten.
Am späten Vormittag des nächsten Tages erreichen wir die mexikanische Küste – die der Halbinsel Yukatan vorgelagerte Insel Cozumel. Jean-Jacques Cousteau machte ihre guten Tauchmöglichkeiten bekannt. Wir gehen von Bord und sehen uns die lebhafte Touristenmeile an. Herrliche Anblicke überall. Die Bilder sprechen für sich.
Am Abend auf dem Schiff führt eine mexikanische Folkloregruppe Tänze zu rasanter Musik vor.
Es folgt ein Ruhetag, an dem wir die Strecke von Mexiko nach Key West zurücklegen. Er vergeht mit Bordvergnügungen und dem zweiten Galadinner. Wir buchen eine Stadtrundfahrt „mit Aussteigen“ für Key West und sehen der erneuten Einreisekontrolle in die USA morgen um 7.30 auf dem Unterdeck entgegen. Pass, Zollformular etc.