Von Fort Myers zurück in die Heimat – USA (12)

Von Fort Myers zurück in die Heimat

Unsere Gastgeber bringen uns am Sonntag nachmittag nach Fort Myers zum Flughafen. Der Abflug ist um 16.45 Uhr (Ortszeit). Unvermeidlicher Abschied, Tränen, Check In, Körperscanner, Gepäckkontrolle, Passkontrolle, Boarding. Alles verläuft (fast) reibungslos auf diesem gut organisierten und übersichtlichen Flughafen.

Plötzlich wurde Svend über Lautsprecher aufgefordert, zur Kontrolle zurückzukommen. Oh weh, was jetzt?… Dort hatte er sein Handgepäck vergessen. Bei dieser Gelegenheiten, musste er dann erstmal alles auspacken. Er kam ewig nicht zurück und ich dachte schon, dass ich allein heimfliegen müsse. Ziemlich knapp, aber er kam gerade noch pünktlich.

Es folgen acht Stunden in der Luft auf engem Raum, mit Gedröhn, mit Frieren trotz Decken und Mütze, mit starken Vibrationen des Flugzeuges, mit Müdigkeit, der man einfach nicht nachgeben kann – einfach nicht mein Ding. Die späte Abflugzeit würde ich nicht wieder für einen Langstreckenflug wählen, zu strapaziös. (Es war übrigens mein erster Langstreckenflug.)

Nach Umstieg in Düsseldorf (alles andere als übersichtlich)  kommen wir um 13.00 Uhr Ortszeit erschöpft zu Hause in Berlin/Tegel an. Für den berüchtigten Jetlag brauchen wir einige Tage. But never mind. Die Reise war es allemal wert.

In vier Wochen kann man ein Urlaubsland schon ein wenig näher kennenlernen. Wir haben einen Einblick in die Licht- und Schattenseiten des Lebens in Florida bekommen. Ausgesprochen positiv habe ich die oft erwähnte amerikanische Freundlichkeit empfunden. Sie ist eine Art Konsens, sich im öffentlichen Raum freundlich und zugewandt zu begegnen. Man braucht nicht zu befürchten, angeblafft oder links liegen gelassen zu werden. Gerade diese Zugewandtheit lässt den Eindruck von Oberflächlichkeit gar nicht erst aufkommen,  – wie die verwendeten Floskeln nahe legen könnten. Sie sind eher eine Art „Qualitätsstandard“. Antworten wie – „Nö, weeß ick nicht“ oder „Sie sehen doch, dass ich zu tun habe“(in der Heimat auch schon mal auf Ämtern zu hören) scheinen dort undenkbar. Ein Gruß und ein „Enjoy it“ oder „You are welcome“ gehören einfach dazu.

An dieser Stelle unseren allerherzlichen Dank an unsere Gastgeber und Reiseführer Annett und Aaron, die uns diese phantastische Reise ermöglicht haben. Ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft wurde nur noch von ihrer Freundlichkeit übertroffen. Es war überwältigend.

So, das war’s. Und vielen Dank fürs Lesen

Myakka River State Park – USA (11)

Natur pur

Wir fahren am Spätnachmittag noch einmal los. Wohin die Fahrt geht, wissen wir nicht genau. Es ist die Rede von einem Park.

Zunächst fahren wir südwärts, dann Richtung Osten die Interstate 72 entlang. An einem Kontrollhäuschen zahlen wir an einen Ranger sechs Dollar Eintritt für das Auto. Bei herrlichem Fotolicht haben wir den Myakka River State Park erreicht – ein Naturschutzgebiet.

Langsam fahren wir den Weg unter urwaldähnlichem Bewuchs entlang. An einem kleinen Parkplatz hält Aaron an. Wir steigen aus und gehen zu einer flachen Brücke. Der Blick auf eine wunderschöne Flusslandschaft eröffnet sich. – Beim nächsten Blick von der Brücke kommt Respekt auf: zahlreiche Alligatoren liegen im Wasser und beobachten die Oberfläche und die Umgebung. Wir sind sehr beeindruckt! Und vorsichtig.

Wir sehen Eltern, die Mühe haben, ihren Kindern klar zu machen, dass hier keinesfalls auf dem niedrigen Geländer geturnt wird.

Ein gute Weile schauen wir dem Geschehen ringsum zu und geniessen den Anblick der Natur, der Tiere, das reizvolle Licht, die Ruhe. Es sind nicht mehr viele Besucher hier. Fünf Ibisse kommen geflogen und lassen sich am Ufer nieder. Florida abseits von Städten, Strassen, Stränden, Touristenattraktionen. Ein zauberhafter Abschiedsabend.

Wie im richtigen Leben passiert natürlich Unvorhergesehenes. Am rechten Ufer hat ein junges Ehepaar mit Kindern eine Angel ausgeworfen. Als ich noch überlege, warum ich das komisch finde, beißt ein stattlicher heller Fisch an und wird hochgezogen. Der zappelnde Fisch ist das augenblickliche Startsignal für einen der Alligatoren. Er prescht aus dem Wasser. Die Angler schreien: „…the alligator…“, lassen die Angel los und suchen das Weite. Zielstrebig stürzt der Alligator auf den Fisch zu, schnappt ihn und zerknirscht ihn vor unser aller Augen und Ohren. Dann begibt er sich gemächlich ins Wasser zurück, bäumt sich dabei einmal kurz auf und schwimmt davon. Nach etwa fünf Minuten liegt er mit seinem Artgenossen genauso still und beobachtend an gleicher Stelle wie zuvor. Die Aufregung bei den Besuchern legt sich. Am Ufer stolziert jetzt ein junger Vogel an den Alligatoren vorbei. Doch sie würdigen ihn keines Blickes. Zu klein, oder sind sie satt? Oder „Welpenschutz“, wer weiß?

Das Angeln ist hier nicht gestattet – und schon gar nicht anzuraten. Erstaunlich, dass Einheimische hier manchmal etwas sorglos sind. Es hat Besucher gegeben, die mit ihrem Hund am Ufer spazieren gingen und später den Hund vermissten. Eine Frau erzählt, dass am vorigen Sonntag ein Reh vor aller Augen einem Alligator zum Opfer fiel.

Langsam bekommen wir Hunger. Der Imbiss hier im Park ist schon geschlossen. Wir fahren also zurück zur Flaniermeile von Sarasota, wo meine Nichte ein uriges Restaurant kennt. Auf der Rückfahrt durch den Park sehen wir Rehe grasen und sogar einen großen Truthahn. Alles wird abgerundet durch eindruckvolles Abendrot. Florida zieht noch einmal alle Register.

An unserem letzten Abend landen wir so wieder am St. Armends Circle – im Restaurant „Coconuts“. Das Essen schmeckt hervorragend und die Stimmung ist bombig. Einzige Beanstandung – man kann sein eigenes Wort nicht verstehen und schon gar nicht das des Gesprächspartners.

Müde, glücklich, wehmütig. Morgen geht es nach Hause!

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Dolphin Tour in der Sarasota Bay – USA (10)

Wochenende, Wasser, Delphine und Villen

Am Tag vor unserem Rückflug, einem Samstag, schlägt unsere Gastgeberin Annett eine Dolphin-Bootstour in der Sarasota Bay vor. Ich bin begeistert. Zum Glück sind noch Plätze um 11 Uhr frei. Diese Tour wird unseren Aufenthalt in Sarasota abrunden.  Bisher haben wir die Stadt von der Strassenseite her erlebt: haben Einfahrten und Zäune gesehen, sind über Brücken gefahren. Jetzt kehrt sich die Perspektive um. Wir fahren unter den Brücken, sind Teil der sich auf dem Wasser tummelnden Flotten jeder Art. Ruhig bewegt sich das Boot vorbei an Traumvillen, an Brutplätzen der Reiher, Pelikane und anderer Wasservögel, an lebhaften Vergnügungen der  Wassersportler. Die Skyline der Stadt begleitet uns mal in der Nähe, mal in der Ferne.

Eine Garantie, dass Delphine auftauchen, gibt die Reiseleiterin nicht. Doch die Wahrscheinlicheit sei groß. – Egal, die Tour ist sowieso ein Hit.

Erwähnenswert vielleicht, dass allein die Hochwasser- und Tornadoversicherungen für die Häuser hier so teuer sind, dass sie auch reichen Leuten ein wenig weh tun.

Es gibt verwirrend viel zu sehen – links, rechts, oben, unten. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach ca. 45 Minuten ist es dann soweit. Aus dem Lautsprecher tönt es: „Dolphins on one o’clock right!“ und „Now some on three o’clock left!“. Die Köpfe fliegen hin und her. Fotoapparate klicken. Aufregende Momente, diesen geschmeidigen Tieren zuzusehen.  Das Schiff verlangsamt seine Fahrt. Einige Delphine schwimmen unter dem Schiff hindurch. Sie tummeln sich vergnügt – von Motorbooten gehörigen Abstand haltend.

Das Wetter wird zunehmend besser. Die Stimmung ist phantastisch. Aber es hilft nichts: zwei Stunden später sind wir zurück im Hafen. Viele wunderbare Eindrücke und unzählige Fotos werden wir mit nach Hause nehmen. Es geht zurück in das Apartement. Wir trinken Kaffee und ruhen uns aus. Doch der Tag soll noch nicht zu Ende sein. Unsere Gastgeber haben eine weitere Überraschung.

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Strandtage und Alltag in Sarasota – USA (9)

Strandfeeling und Shopping

Nach unserer aufwändigen Fahrt zur Tampa Bay erholen und entspannen wir uns in den nächsten Tagen. Das Wetter ist nach wie vor wie aus dem Bilderbuch.

Die Auswahl an schönen Stränden in Sarasota ist üppig. An einem Tag besuchen wir Coquina Beach, an einem weiteren Lido Beach.

Es gibt einen Videoabend „zu Hause“ – mit „National Treasure White House“. An anderen Tagen besuchen wir ein amerikanisches Steakhouse, bummeln in Galerien am St. Armends Circle, schauen beim Schokolademachen zu.

Wir erleben Berufsverkehr auf der Brücke zu den Keys, den Alltag in der Stadt, Einkaufen im Supermarkt „Publix“. In allen Supermärkten sind übrigens Toiletten vorhanden, an den Kassen keine Hektik. Freundliche Mitarbeiter helfen beim Einpacken der Waren. Das wäre bei uns Luxus, hier ist es selbstverständlich. https://anwaltauskunft.de/magazin/gesellschaft/panorama/993/es-waren-einmal-schadenersatzklagen-in-den-usa/

Einmal fahren wir zum Einkaufszentrum UTC in der Nähe der Universität. Sehr elegant, schöne Mode, schicke Schuhe. Was das Herz begehrt oder auch nicht.

Aus eigener Schuld werden wir einem verblüffenden Facelifting unterzogen. Allerdings sind wir nicht bereit, die kostspielige Wunderflüssigkeit bis ans Ende unserer Tage anzuwenden und zu kaufen. 🙂

Die fast vier Wochen in den USA  gehen zu Ende. Wir haben viel erlebt. Langsam befasse ich mich mit den Modalitäten des Rückfluges. Packe den Koffer ein. Ahne nicht, dass uns zwei weitere aussergewöhnliche Erlebnisse bevorstehen.

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St. Petersburg und Dali Museum USA (8)

Über die Sunshine Skyway Bridge zur Künstlerlegende

In Sarasota besorgen wir uns wieder einen Mietwagen und planen eine Tour nach St. Petersburg ins Dali Museum.

Natürlich sind wir auf die neun Kilometer lange Kabel-Hängebrücke über die Tampa Bay gespannt. Auf der gesamten Hin- und Rückfahrt ist uns keine Minute langweilig. Svend wird als Fahrer über diese 50 Meilen viel abverlangt, das Tempo ist schnell und Sicherheitsabstand scheint hier unbekannt zu sein.

Vor der imposanten Brücke halten wir auf dem grosszügig angelegten „Rest Area“ zur Foto- und Erholungspause. Wir kommen mit drei Motorradfahrern aus Kolumbien und Bradonten ins Gespräch.

Nun folgt die aufregende Fahrt über die Sunshine Skywalk Brigde. Besonders beeindruckend die Abwärtsfahrt von der Brücke, wo die Tampa Bay ihre volle Schönheit zur Geltung bringt.

In St.Petersburg finden wir dann im historischen Universitätsviertel einen günstigen Parkplatz. Die Häuser hier sind teilweise im Stil  „Dutch Colonial Revival Style“ angelegt und  erinnern daran, dass Florida zu den Südstaaten gehört.

Wir sind gespannt auf das Dali Museum.

„Die größte Privatsammlung von Werken des spanischen Malers und Surrealisten Salvador Dali liegt im Hafenviertel von St. Peterburg. Das Museum enthält 95 Original-Ölgemälde, 6 der weltweit 18 mindestens 1,50 m hohen Meisterwerke des Künstlers, 100 Aquarelle und Zeichnungen sowie 1.300 Grafiken, Skulpturen, Fotos und Dokumente,…“ (Zitat  www.usatipps.de ).

Das ganze Flair drumherum kann nicht schöner sein: Sonne, Palmen, tropische Pflanzen, Wasser, Boote, Gebäude, Kunst. – Aus dem Augenblick heraus kommt die Frage auf, warum können wir eigentlich nicht für immer hier leben.

Der Andrang an der Kasse ist groß. Im Museum findet gerade eine Frida-Kahlo-Ausstellung statt. Ideenreich und einfühlsam aufbereitet. Wir sind für einige Stunden gefesselt von Bildern, Biographien und interessierten Menschen.

http://www.sueddeutsche.de/reise/saint-petersburg-in-florida-die-reine-schoenheit-1.830447

Hochzufrieden treten wir die Rückfahrt an. Ein schöner Sonnenuntergang kündigt sich an. Spontan beschließen wir, nach Anna Maria Island an der Nordspitze von Longboot-Key zu fahren. Der Strand dort ist weiß und verhältnismäßig unberührt. Häuser in jedem Stil und jeder Preisklasse. Weit genug vom Massentourismus entfernt. Berühmt für großartige Sonnenuntergänge. Man trifft kaum eine Menschenseele. Das Leben hier scheint tiefenentspannt.

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