Dolphin Tour in der Sarasota Bay – USA (10)

Wochenende, Wasser, Delphine und Villen

Am Tag vor unserem Rückflug, einem Samstag, schlägt unsere Gastgeberin Annett eine Dolphin-Bootstour in der Sarasota Bay vor. Ich bin begeistert. Zum Glück sind noch Plätze um 11 Uhr frei. Diese Tour wird unseren Aufenthalt in Sarasota abrunden.  Bisher haben wir die Stadt von der Strassenseite her erlebt: haben Einfahrten und Zäune gesehen, sind über Brücken gefahren. Jetzt kehrt sich die Perspektive um. Wir fahren unter den Brücken, sind Teil der sich auf dem Wasser tummelnden Flotten jeder Art. Ruhig bewegt sich das Boot vorbei an Traumvillen, an Brutplätzen der Reiher, Pelikane und anderer Wasservögel, an lebhaften Vergnügungen der  Wassersportler. Die Skyline der Stadt begleitet uns mal in der Nähe, mal in der Ferne.

Eine Garantie, dass Delphine auftauchen, gibt die Reiseleiterin nicht. Doch die Wahrscheinlicheit sei groß. – Egal, die Tour ist sowieso ein Hit.

Erwähnenswert vielleicht, dass allein die Hochwasser- und Tornadoversicherungen für die Häuser hier so teuer sind, dass sie auch reichen Leuten ein wenig weh tun.

Es gibt verwirrend viel zu sehen – links, rechts, oben, unten. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach ca. 45 Minuten ist es dann soweit. Aus dem Lautsprecher tönt es: „Dolphins on one o’clock right!“ und „Now some on three o’clock left!“. Die Köpfe fliegen hin und her. Fotoapparate klicken. Aufregende Momente, diesen geschmeidigen Tieren zuzusehen.  Das Schiff verlangsamt seine Fahrt. Einige Delphine schwimmen unter dem Schiff hindurch. Sie tummeln sich vergnügt – von Motorbooten gehörigen Abstand haltend.

Das Wetter wird zunehmend besser. Die Stimmung ist phantastisch. Aber es hilft nichts: zwei Stunden später sind wir zurück im Hafen. Viele wunderbare Eindrücke und unzählige Fotos werden wir mit nach Hause nehmen. Es geht zurück in das Apartement. Wir trinken Kaffee und ruhen uns aus. Doch der Tag soll noch nicht zu Ende sein. Unsere Gastgeber haben eine weitere Überraschung.

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Unterwegs in Sarasota – USA (2)

Ringling, Farmermarkt, Mote Marine Aquarium

Schon zu Hause in Berlin bekamen wir von unseren Nachbarn einen heißen Tipp. „Ihr müsst auf jeden Fall zu John Ringling’s Sommerhaus.“ (Ca’de’Zan genannt).

In Wirklichkeit handelt es sich bei dieser Sommerresidenz um einen ganzen Komplex sehenswerter Gebäude und Anlagen, die auf den berühmten Zirkusdirektor zurückgehen. http://www.spiegel.de/einestages/zirkus-a-948346.html


Als Vierjähriger begann „The little John“ – mit seinem Pony und einer geliehenen Ziege – Zirkus zu spielen. Vierzig Jahre später stand er einem riesigen Zirkusimperium vor.

„Aus der Ein-Cent-Show der kleinen Ringling-Bande war ein Millionen-Unternehmen herangewachsen, das im New Yorker Madison Square Garden die „Größte Show der Welt“ präsentierte. John Ringlings Erfolgsgeschichte wurde die Verwirklichung des amerikanischen Traums.“ Spiegel s. Link oben

Wir besuchen also am Ufer des Golf von Mexiko das „Sommerhäuschen“ im Stil eines Venezianischen Palastes mit original erhaltener Einrichtung, den riesigen Park und das Ringling Museum of Art. Und wir kommen aus dem Stauen nicht heraus. Da haben wir es wieder: Alles groß!

Das Museum of Arts, mit dem John Ringling seiner Sammelleidenschaft und seinem Gespür für Geldanlagen frönte – ist nicht minder imposant und großartig als der Palast. Es beherbergt Unmengen an Originalgemälden berühmter Maler und viele andere interessante Kunstgegenstände.

Am Samstag besuchen wir zusammen mit unseren Gastgebern den wöchentlichen Farmermarkt in Dowtown Sarasota. Buntes Treiben, von allem etwas – frisches Obst und Gemüse, Blumen, Kräuter, knuspriges (deutsches) Brot, Käse, Handwerk, Kunsthandwerk, Autos, Galerien und vor allem – interessante Menschen und Straßenmusik. American flair bei allerschönstem Wetter.

Vom Farmermarkt geht es weiter über die große Brücke – Ringling Causeway – zum Mote Marine Laboratory – einem renommierten Forschungsinstitut für Meeresbiologie, das sich mit dem Golf von Mexiko befasst. Dort arbeitet Aaron als Techniker.

Das Mote besitzt „nebenbei“ ein gutes Aquarium, das nicht auf besondere Effekte, sondern auf fesselnde Wissensvermittlung abzielt. Hier kann man u.a. karibische Fische, Meeresschildkröten, Korallen, Delphine, Rochen und Manatees bewundern. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir sind eingetaucht in eine Faszination von Tieren, Farben, Fakten und Eindrücken aus der Unterwasserwelt.

Durch Klimaanlagen und Anstrengungen haben wir uns eine kleine Erkältung zugezogen. In den nächsten Tagen beschränken wir uns auf kleinere Unternehmungen wie Einkaufen, Spazierfahrten, Hund der Gastgeber ausführen, Postkarten und Briefmarken besorgen (was nicht so einfach war), ein paar Strandbesuche, einen lauen Sommerabend am wunderschönen Hafen – und sammeln Kraft für weitere Erlebnisse… bald sogar in der Karibik.

Wir haben vor, die Gelegenheit, in Florida zu sein, für eine Kreuzfahrt in die Karibik zu nutzen. Es wird vom Port Everglade in Fort Lauderdale an der Atlantikküste losgehen. Annett und Aaron werden uns dorthin bringen.

Mit dem Auto geht es am Samstag früh ab gen Süden. Hinter Naples verlassen wir die Golfküste, um auf der Alligator Allee die berühmten Everglades zu durchqueren. Die riesige Sumpflandschaft im südlichen Florida. Kein Gärtner beschneidet hier Palmen oder Mangroven. Alligatoren, Schlangen, Ibisse, Kormorane sind vollkommen ungestört. Unberührte Natur soweit das Auge reicht. Wir sind eine zeitlang weit weg von der Zivilisation. Die Strecke ist gut eingezäunt, damit weder Tiere noch Menschen zu Schaden kommen. Es gibt keinen Handyempfang, keinen Strom und nur einen einzigen Rastplatz. Eine Autopanne wünscht sich hier niemand. (Dennoch müssen Autofahrer nicht fürchten, keine Hilfe zu bekommen. Wer länger irgendwo steht, wird von einem System aus der Luft erkannt.)

Natürlich nutzen wir die Chance, auf dem von den Miccosukee Indianern betriebenen Rastplatz anzuhalten. Die Wirren der Geschichte haben es mit sich gebracht, dass die Miccosukee heute dem Stamm der Seminolen angehören. Dort sehen wir an einem Teich den ersten Alligator auf unserer Reise.

Nach insgesamt um die 100 Meilen abseits der Zivilisation erweist sich der Kontrast danach als um so größer. Es folgt eine aufregende Fahrt über die wild verschlungenen und stark befahrenen Highways im Großraum Miami. Svend ist froh, dass er hier nicht am Steuer sitzen muss.

Bald kommt „unser“ Schiff in Sicht – es heisst „Eurodam“ und gehört der Holland America Line.

Wir bedanken uns bei unserem routinierten Chauffeur Aaron und unserer geduldigen Reiseführerin Annett uns sagen Bye-bye. Beide werden uns in einer Woche an dieser Stelle wieder in Empfang nehmen.

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Reise in die Vereinigten Staaten von Amerika – USA(1)

Nie zuvor hat es mich wirklich nach Amerika gezogen – besser gesagt in die Vereinigten Staaten von Amerika. Von Kindheit an habe ich es bestaunt als das Land der Ureinwohner und als die Neue Welt vieler Europäer. Im Stillen ehrfürchtig bewundert: respektvoll und skeptisch. Sowieso unerreichbar. Da waren Grenzen, mangelnde Gelegenheit, zu viel Arbeit und das Grosse Wasser 🙂

Die Anziehungskraft der Einladung meiner Nichte nach Florida ist jedoch stark genug, einen uneingestandenen Traum endlich zu verwirklichen. Mehrmals müssen wir Anlauf nehmen. Manchmal geben wir fast auf. Aber nach gründlicher Vorbereitung geht es im März 2017 los: nach Sarasota/Florida. Svend und ich fliegen über Düsseldorf nach Fort Myers. Die Wiedersehensfreude ist unbeschreiblich.

Der „kleine“ Flughafen von Fort Myers imponiert mir mit seinen Ausmaßen, dem weissen Marmor, seiner Zweckmäßigkeit und Eleganz… und dem Palmenschmuck vor seinen Türen. Ich merke sofort – eine andere Welt!

Alles groß, großartig, großräumig, großflächig. Hier backt man keine kleinen Brötchen!

Flughafen von Fort Myers. Ruck Zuck sind die Koffer da. Mit dem Auto geht es weiter nach Sarasota.

 Es dauert keine zwei Tage bis wir uns in Sarasota verliebt haben: In den Bayfront Park am Hafen, die Skyline, den Ringling Causeway – die grosse Brücke zu den Keys, die herrlichen Strände auf den Keys. Zwei davon zählen zu den Top Ten der Weltbesten. Blendend weißer Quarzsand und zartgrünblaues Wasser. Manchmal bin ich versucht, mich zu kneifen, um zu sehen, ob es Wirklichkeit ist. Viele wunderbare Eindrücke und Momente entzücken uns.

Sarasota ist eine wohlhabende Stadt. Gute, saubere und geräumige Strassen mit konsequent organisiertem Straßenverkehr: Großzügige Ampelanlagen, klare Beschilderung. Überdies unzweideutige Schilder, die auf die Pflicht zu Sauberkeit, Ordnung und auf Verbote hinweisen. Die Höhe der Strafe ist gleich mit ausgewiesen. Die Sauberkeit in der Stadt zeigt, dass diese Methode erfolgreich ist.
Auffallend sind die vielen Fussgängerüberwege. Etwa dreißig Meter davor bereits Hinweisschilder darauf. Was es nicht gibt sind Fußgänger! Ausnahme  bestätigen die Regel. Die Sorge um sie rührt mich.

Die Strassen sind voll von kleinen, großen und riesigen Autos aller erdenklichen Marken. Überwiegend sind es asiatische – gefolgt von amerikanischen und europäischen. Von den uns bekannten Automarken fahren aussergewöhnliche Modelle herum, die man bei uns kaum zu sehen bekommt. 

Im Strassenbild fallen die vielen großzügigen, gepflegten und geschützten Wohnanlagen auf. Vorn grosse Palmen und ein schönes Tor. Drumherum eine mittelhohe Mauer.

Die erste Erkundungsfahrt im Mietwagen führt uns u.a. zu einem kleinen Einkaufspark an der Webberstreet. Dort fallen uns ganz anders gekleidete Menschen ins Auge. Mein Nichte – unsere kompetente und geduldige Reisefüherin – erklärt uns, dass es sich um Amish People handelt und, dass wir uns an den Ausläufern des sogenannten Amish Village von Sarasota befinden. Dunkel erinnere ich mich an einen Fernsehbericht über die Amish vor einigen Jahren. Wir sind beeindruckt, auf diese im bestem Sinne einfachen Menschen in ihrem eigenen Umfeld treffen zu dürfen. In den folgenden Wochen sehen wir sie wieder und wieder an anderen Stellen der Stadt. Zu dieser schönen Jahreszeit haben die Amish Besucher aus anderen Landesteilen zu Gast, die mit ihren Campingwagen und Zelten das Amish Village lebendig machen.

 An einem der nächsten Tage fahren wir über die imposante Ringling Bridge vorbei am Bird Key Park zum St. Armands Circle, einem turbulenten Kreisverkehr mit Geschäften, Restaurants und Galerien im Zentrum von Lido Key. Es ist  d i e  Flaniermeile für gut Betuchte, Urlauber und Einheimische. Hier trifft man sich. Hier steppt der Bär.
 Egal mit wem wir ins Gespräch kommen, die Menschen sind positiv gestimmt, freundlich und hilfsbereit. Wir sind sozusagen auf der Schokoladenseite des Lebens angekommen.
Verstärkt wird dieser Eindruck von den üppigen Palmen, den Blumen, der subtropischen Natur und den eindrucksvollen (und sicher wahnsinnig teuren) Villen, Wassergrundstücken, Wohnanlagen, Hotels und Residenzen jeder Art. Auf unserem Weg zu den zauberhaften Stränden säumen sie Strassen und Wege.
Ein Strand ist herrlicher als der andere. Die Auswahl fällt uns schwer zwischen Lido Beach, Longboat Beach und Siesta Beach. Das alles bei 77-84 Grad Fahrenheit (25 bis 29 Grad Celsius). Es genügt zur Beschreibung ein einziges Wort:
P a r a d i e s
Wie kurz jedoch der Weg vom Paradies ins Gefängnis sein kann, wird durch nachstehendes Schild klar. Direkt und deutlich: 500 Dollar Geldstrafe und 60 Tage „in jail“. Bei Betreten der Dünen. 😊
Andere schöne Strände wie Venice Beach können wir aus Zeitgründen gar nicht mehr besuchen. Denn gibt so viel zu sehen.
A c h t u n g ⤵
Fortsetzung in Teil 2 –
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