Nie zuvor hat es mich wirklich nach Amerika gezogen – besser gesagt in die Vereinigten Staaten von Amerika. Von Kindheit an habe ich es bestaunt als das Land der Ureinwohner und als die Neue Welt vieler Europäer. Im Stillen ehrfürchtig bewundert: respektvoll und skeptisch. Sowieso unerreichbar. Da waren Grenzen, mangelnde Gelegenheit, zu viel Arbeit und das Grosse Wasser 🙂
Die Anziehungskraft der Einladung meiner Nichte nach Florida ist jedoch stark genug, einen uneingestandenen Traum endlich zu verwirklichen. Mehrmals müssen wir Anlauf nehmen. Manchmal geben wir fast auf. Aber nach gründlicher Vorbereitung geht es im März 2017 los: nach Sarasota/Florida. Svend und ich fliegen über Düsseldorf nach Fort Myers. Die Wiedersehensfreude ist unbeschreiblich.
Der „kleine“ Flughafen von Fort Myers imponiert mir mit seinen Ausmaßen, dem weissen Marmor, seiner Zweckmäßigkeit und Eleganz… und dem Palmenschmuck vor seinen Türen. Ich merke sofort – eine andere Welt!
Alles groß, großartig, großräumig, großflächig. Hier backt man keine kleinen Brötchen!
Es dauert keine zwei Tage bis wir uns in Sarasota verliebt haben: In den Bayfront Park am Hafen, die Skyline, den Ringling Causeway – die grosse Brücke zu den Keys, die herrlichen Strände auf den Keys. Zwei davon zählen zu den Top Ten der Weltbesten. Blendend weißer Quarzsand und zartgrünblaues Wasser. Manchmal bin ich versucht, mich zu kneifen, um zu sehen, ob es Wirklichkeit ist. Viele wunderbare Eindrücke und Momente entzücken uns.
Sarasota ist eine wohlhabende Stadt. Gute, saubere und geräumige Strassen mit konsequent organisiertem Straßenverkehr: Großzügige Ampelanlagen, klare Beschilderung. Überdies unzweideutige Schilder, die auf die Pflicht zu Sauberkeit, Ordnung und auf Verbote hinweisen. Die Höhe der Strafe ist gleich mit ausgewiesen. Die Sauberkeit in der Stadt zeigt, dass diese Methode erfolgreich ist.
Auffallend sind die vielen Fussgängerüberwege. Etwa dreißig Meter davor bereits Hinweisschilder darauf. Was es nicht gibt sind Fußgänger! Ausnahme bestätigen die Regel. Die Sorge um sie rührt mich.
Die Strassen sind voll von kleinen, großen und riesigen Autos aller erdenklichen Marken. Überwiegend sind es asiatische – gefolgt von amerikanischen und europäischen. Von den uns bekannten Automarken fahren aussergewöhnliche Modelle herum, die man bei uns kaum zu sehen bekommt.
Im Strassenbild fallen die vielen großzügigen, gepflegten und geschützten Wohnanlagen auf. Vorn grosse Palmen und ein schönes Tor. Drumherum eine mittelhohe Mauer.
Die erste Erkundungsfahrt im Mietwagen führt uns u.a. zu einem kleinen Einkaufspark an der Webberstreet. Dort fallen uns ganz anders gekleidete Menschen ins Auge. Mein Nichte – unsere kompetente und geduldige Reisefüherin – erklärt uns, dass es sich um Amish People handelt und, dass wir uns an den Ausläufern des sogenannten Amish Village von Sarasota befinden. Dunkel erinnere ich mich an einen Fernsehbericht über die Amish vor einigen Jahren. Wir sind beeindruckt, auf diese im bestem Sinne einfachen Menschen in ihrem eigenen Umfeld treffen zu dürfen. In den folgenden Wochen sehen wir sie wieder und wieder an anderen Stellen der Stadt. Zu dieser schönen Jahreszeit haben die Amish Besucher aus anderen Landesteilen zu Gast, die mit ihren Campingwagen und Zelten das Amish Village lebendig machen.
An einem der nächsten Tage fahren wir über die imposante Ringling Bridge vorbei am Bird Key Park zum St. Armands Circle, einem turbulenten Kreisverkehr mit Geschäften, Restaurants und Galerien im Zentrum von Lido Key. Es ist d i e Flaniermeile für gut Betuchte, Urlauber und Einheimische. Hier trifft man sich. Hier steppt der Bär.
Egal mit wem wir ins Gespräch kommen, die Menschen sind positiv gestimmt, freundlich und hilfsbereit. Wir sind sozusagen auf der Schokoladenseite des Lebens angekommen.
Verstärkt wird dieser Eindruck von den üppigen Palmen, den Blumen, der subtropischen Natur und den eindrucksvollen (und sicher wahnsinnig teuren) Villen, Wassergrundstücken, Wohnanlagen, Hotels und Residenzen jeder Art. Auf unserem Weg zu den zauberhaften Stränden säumen sie Strassen und Wege.
Ein Strand ist herrlicher als der andere. Die Auswahl fällt uns schwer zwischen Lido Beach, Longboat Beach und Siesta Beach. Das alles bei 77-84 Grad Fahrenheit (25 bis 29 Grad Celsius). Es genügt zur Beschreibung ein einziges Wort:
P a r a d i e s
Wie kurz jedoch der Weg vom Paradies ins Gefängnis sein kann, wird durch nachstehendes Schild klar. Direkt und deutlich: 500 Dollar Geldstrafe und 60 Tage „in jail“. Bei Betreten der Dünen. 😊
Andere schöne Strände wie Venice Beach können wir aus Zeitgründen gar nicht mehr besuchen. Denn gibt so viel zu sehen.
A c h t u n g ⤵
Fortsetzung in Teil 2 –
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Wir waren in einem dich amStrand liegenden Hotel und es war in Polen gerade ein Feiertag mit Brückentag, also viel los im sonst so ruhigen Küstenabschnitt. Hier ist erstmal Redaktionspause. Ich muss erst die vielen Fotos auf den Laptop laden… Wir sehen uns
Anfang des Jahres machten wir uns zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal zu den Kanarischen Inseln auf. Denn auch als großer Griechenland-Fan möchte man auch einmal etwas anderes kennenlernen.
Zum 60. Geburtstag meiner jüngeren Schwester. Mai 2014
Liebes Geburtstagskind Loni, liebe Gäste,
gestern dachte ich an die heutige Feier und mir fiel auf, dass ich dich von allen hier am längsten kenne.
Als du vor 60 Jahren geboren wurdest, war ich gerade anderthalb Jahre alt. Ein Jahr später wurde ich – weil unser Vater in der Tuberkulose-Heilstätte war – zu seiner Tante und Cousine nach Berlin-Friedenau gegeben, dort war ich für fünf Jahre, während du in Zerbst deine Wurzeln geschlagen hast. An dich als Baby kann ich mich nicht erinnern. Als ich zur Einschulung auf Wunsch unseres Vaters zurück nach Zerbst kam, kannte ich unsere Eltern, Vera und dich so gut wie gar nicht. – Was sich von da an schlagartig ändern sollte..
Ich denke gerne an die gemeinsame Zeit mit dir zurück. Was haben wir beide alles zusammen erlebt und gemacht !! Manchmal war unsere Schwester Vera mit von der Partie. Doch sie ging – etwa sieben Jahre älter als wir – schon viel ihrer eigenen Wege.
Du und ich haben den Schulweg gemeinsam gemacht. Am Nachmittag erledigten wir die Schularbeiten. Ich hatte von Papa den Auftrag, dir alles zu erklären, wenn etwas unklar war. Daraus entstand wahrscheinlich später mein Wunsch, Lehrerin zu werden. D u dagegen warst mein Beistand und Vorbild in vielen praktischen Fragen in meinem „Neuland“ Zerbst.Wir waren „unzertrennlich“.
Wir bastelten, spielten mit Puppen, nähten, häkelten Puppenkleidchen und tobten. Die kleine Stube im Haus am Kleinen Klosterhof sah gegen Abend, wenn die Eltern nach Hause kamen – gelinde gesagt – aus wie nach einem Überfall.
Du und ich haben gerne zusammen akrobatische Kunststücke eingeübt, die wir später Mutti und Papa vorgeführt haben. Mit Begeisterung haben wir zusammen gesungen. Du die erste Stimme, ich die zweite.
Manchmal haben wir uns gestritten – und wieder vertragen. Papa meinte, ich solle mich auch mal wehren, wenn du oft die Oberhand behalten hattest. – Es war eine glückliche Zeit.
Liebe Loni,
Wir beide haben Katzen und Hunde lieb gehabt, ein Kälbchen an der Stadtmauer gehütet, die Kaninchen gefüttert. Die liebe graue Katze wollten wir im Puppenwagen umherfahren,- was sie nicht mochte, und den Wagen jedes Mal mit einem kühnem Sprung wieder verließ.
Wir haben beide zusammen Murmeln und Federball gespielt. Mit den anderen Kindern draußen spielten wir Verstecken, Haschen und Völkerball. Abends kehrten wir verstaubt, oft mit auf den Pflastersteinen aufgeschlagenen Knien, aber glücklich nach Hause zurück. Dann waren die Eltern da und es gab Abendbrot.
Im Winter rodelten wir an der Schlossfreiheit (wo schon Katharina die Große gespielt haben müsste…).- Wenn ich nur an die steile Todesbahn dort mit dem Baum im Weg denke! Aber zum Glück ist alles gut gegangen. Blaue Flecke zählten nicht. Unsere eiskalten Hände und vor allem Füße haben wir dann beim Abendbrot zu Hause aufgewämt.
Bei Sommerhitze waren wir mit dem Fahrrad zum Schwimmbad unterwegs, gingen ins mittlere und große Becken, sprangen vom Rand und vom 3-Meter-Brett. Wir radelten zum Acker Richtung Luso. Auf der kleinen hochinteressanten Müllkippe dahinter entdeckten wir altes Geschirr, Besteck, Werkzeug und vieles andere. Den Duft der dort blühenden Kamille u.a. habe ich heute noch in der Nase.
Im Kirschbaum haben wir gesessen und „gefuttert“, haben Beeren gepflückt, Blumen gesät, Beete angelegt. Wir haben emsig geholfen Kartoffeln, Rüben und Kohlen ins Haus zu bringen, wenn eine Pferdefuhre gekommen war. – Zeitlos glücklich.
Auf einem Bild von damals sieht man uns oben auf dem Hundewagen auf einer Ladung Stroh oder Heu mit Feldblumen in der Hand.
Auf dem Spielplatz in der Puschkinallee haben wir mit Hingabe gespielt. Der Schwebebalken war „unserer“. Am Barren und am Reck vollbrachen wir Umschwünge bis uns schwindlig wurde.
Opa und Oma Schulze besuchten wir öfter beim „Schummerstündchen“. Oft erkundeten und untersuchten wir Opas großartige verstaubte alte Tischlerwerkstatt.
Wir durften die Eier direkt bei den Hühnern abholen und Opas prachtvolle Radieschen und Kohlrabi aus dem Garten essen. Habe seit dem keine vergleichbaren mehr gegessen.
Der gute alte Schäferhund Prinz hatte einmal den kleinen Küken in seiner Hundehütte Asyl gewährt und sich als Wächter davor gesetzt.- Opa konnte die Küken nicht finden und dachte, Prinz hätte die Küken gefressen oder verscheucht. Diese saßen aber warm und einträchtig in der Hundehütte. Prinz sass stolz davor.
Unser eigener Hund Tina war nicht ganz so ein Friedensengel. Mit ihm war es bedeutend lebhafter, er hat mich sogar einmal gebissen – eben ein Dobermann…mischling.
Liebe Loni,
Weißt du noch als wir die Katze mit ihren Jungen im Kleiderschrank gefunden hatten? Das war sehr aufregend, die Kleinen waren gerade geboren, hatten noch die Augen zu.
Du und ich haben gerne in der Speisekammer gestöbert und auf dem Dachboden alte Kleider entdeckt, mit denen wir uns kreativ verkleidet haben. Einmal als Braut und Bräutigam. Du warst die Braut im Spitzenkleid und Schleier, ich der Bräutigam mit Frack und Zylinder. Davon gibt es ein Bild auf dem alten Simson-Moped von uns. Später haben wir die Kleider getauscht und hatten eine große dünne Braut (mich) und einen kleinen pummeligen Bräutigam (dich) – auch noch auf einem Foto zu bewundern. Never mind. Ein Riesenspaß!
Du und ich saßen sonntags in der Kirche mit den von Tante Lisa liebevoll genähten Kleidchen brav in der ersten Reihe – vorne links ! – und versuchten, unser Temperament und unser Mundwerk im Zaum zu halten. Der liebe alte Vorsteher Fröhlich hatte nach dem Gottesdienst immer ein gutes Wort für uns beide.
Du und ich waren ein paar Mal zusammen im Ferienlager. Einmal im Kamern, und in einer Tropfsteinhöhle im Harz.
Blödsinn haben wir jede Menge gemacht. Eine von uns beiden hatte immer eine Idee.
Ich erinnere mich wie wir uns eines Mittwoch abends als Mutti und Papa in der Kirche waren, in einem großen Wäschekorb zusammen „geringelt“ und zugedeckt haben. Die Eltern suchten aufgeregt lange und überall nach uns. Schließlich fanden sie uns schlafend im Wäschekorb.
Kannst du dich noch erinnern, wie wir im Sommer zum Sonnen auf das Pappdach geklettert sind und dort Bücher, Getränke, Sonnenmilch und natürlich die Katze mit oben hatten? Oder wie du und ich mit Cousin Bernd in den alten staubigen Speditionswagen im Hof bei ihm gespielt haben. Ich sage nur: Staublunge.
Es war eine Zeit voller Entdeckungen. Wir haben uns gut ergänzt.
Außerdem verdient Erwähnung: .. wir beide waren bei Tante Erikas Hochzeit die schönsten Blumenmädchen der Stadt Zerbst, wenn nicht gar aller Zeiten.
Liebe Loni,
Ich weiss auch noch, wie wir immer mal frisches Brot vom Bäcker in der Kranachstrasse holen durften. – Es war dermaßen knusprig !!! Auf dem kurzen Weg nach Hause landeten die besten Krüstchen schon in unserem Mund und Magen.
Als wir älter wurden, haben wir die Drogerie erkundet und Ei-Shampoo gekauft, Frisuren ausprobiert, leichtes Make-Up. Das große war nicht erwünscht, auch kein Lippenstift – weil Papa Angst hatte, wir sähen „wie Pfingstochsen“ aus.
Etwas später hast du dein Zimmer bei Opa und Oma im Haus bekommen. Und du warst sehr stolz darauf.
Ich glaube, d u hattest die Strickmaschine gekauft, mit der wir viel Spaß und noch mehr Probleme hatten.
Da war ja noch die Zeit der Brieffreundschaften mit den Indern, als ich wochenlang Körbe voller Briefe bekam. Du hast von einem indischen Brieffreund nachher sogar ein Taj Mahal aus Elfenbein geschickt bekommen. (Obwohl ich ja die ganzen Briefe in Englisch geschrieben habe.;-)
Mir fällt gerade noch der Kontakt mit den russischen Kindern vom Spielplatz – und ihren Familien ein. Ira, Natascha, Vitja und die vielen anderen. Die kleinen gemütlichen gemeinsamen Feste. Und das abendliche Futterholen – 16 Familien sammelten Essensreste für Papas Ferkel.
Auf dem alten Schwarz-Weiss-Fernseher oben im Schlafzimmer, wo das Bild zu oft nach oben durchlief – haben wir sonnabends begeistert Hitparade und Raumpatrouille gesehen.
Wir haben uns in unsere ersten Freunde verliebt und hatten eine gute Zeit.
Das war also ein kleiner Rückblick auf unsere gemeinsamen glücklichen Kinder- und Jugendjahre. Es gäbe noch viel zu berichten und zu ergänzen.
Liebe Loni,
nach der Schulzeit hast du deine Lehre zur Krankenschwester angetreten. Ich habe habe in Zerbst noch Abitur gemacht und bin dann zum Studium nach Berlin gegangen. – Du bist eine überaus tüchtige Krankenschwester geworden. Zuständig immer auch, wenn es um russische Patienten ging.
Du hast dann deinen Mann kennengelernt, ich meinen. Wir haben beide geheiratet und beide zwei wunderbare Kinder großziehen dürfen.
In den folgenden Jahren haben wir uns nicht aus den Augen verloren. Wir treffen uns bei Familienfesten Verlobungen, Hochzeiten, Taufen, Konfirmationen, Trauerfeiern, seltener zu Ostern, Weihnachten und „normalen“ Geburtstagen. Hab Dank für die vielen Stunden und Tage der Gastfreundschaft in deinem Haus.
Ein grosses Highlight noch – kurz nach dem Mauerfall: Die Schiffstour auf der Havel mit der ganzen grossen zusammengewürfelten Familie zum 80. Geburtstag unseres angeheirateten Onkels Karl, auf der wir beide mit unseren Männern und Kindern die Gesangseinlagen auf dem gemieteten Schiff gegeben haben.
Familiär haben wir in all den Jahren und Jahrzehnten beide viele Höhen und Tiefen erlebt und überstanden.
Nachdem ich das mit dem 60.Geburtstag nun vor anderthalb Jahren vorgemacht habe, 🙂 machst du es jetzt nach. -:)
Manchmal habe ich bedauert, keinen großen Bruder zu haben. Er hätte uns vielleicht hier und da beschützen können.
Aber. Wozu braucht man einen großen Bruder, wenn man eine starke Schwester wie dich hat? Du bist meine Super-Heldin und wir feiern heute deinen Geburtstag! Dazu von uns alles Liebe, Gottes reichen Segen und dass sich alle Deine verbliebenen Träume erfüllen mögen! Bleib gesund und so wie du bist, aber arbeite nicht mehr ganz so viel. – Hoch das Glas! und Prosit.
Happy Birthday, liebe Schwester, ich bin froh, dass es Dich gibt
Deine Uschi
Anhang
Glückliche Tage und Jahre
Unser Opa Otto Schulze mit seiner zweiten Frau, „unserer“ lieben Oma (Die beiden waren verwitwet und hatten mit 70. nochmal geheiratet und sogar jeweils ihre zweite Silberhochzeit erlebt). Die Nachbarn fanden es „unmöglich“ mit Siebzig nochmal zu heiraten 🙂
Das sind meine Grosstante und Grosscousine väterlicherseits aus Berlin-Friedenau, die von 1954 bis 1959 meine Pflegeeltern waren. Sie – also Mutter und Tochter – hatten im Weltkrieg ihren Mann bzw. Vater und beide Söhne bzw. Brüder verloren. Da mein Vater durch den Krieg schwer an Tuberkulose erkrankt und in der Heilstätte war, boten sie an, meine Mutter zu entlasten, die trotz dreier Kinder den Lebensunterhalt verdienen musste. Kindergärten gab es nicht. 1959 sollte ich zurück nach Zerbst, da ich dort auf Wunsch meines Vaters die Schulzeit absolvieren sollte. Es war nicht so leicht, meine „richtigen“ Eltern erst mit Sieben kennenzulernen. Ich lernte vor allem erstmal meine Mutter näher kennen – eine tüchtige und couragierte Frau. Doch es fehlte einfach ein Stück der Bindung. Während die Bindung zu den vertrauten Tanten einfach abrupt abbrach. So ergaben sich einige Anfangsschwierigkeiten. Auch mit meinem Vater, der trotz Handycap von morgens bis abends für unser Wohlergehen arbeitete und in der Kirche ehrenamtlich seelsorgerisch tätig war. Alles in allem habe ich bei ihnen eine gute Zeit gehabt. Von der Einschulung 1959 bis zum Mauerbau konnte ich meine Tanten noch in den Ferien besuchen, danach verschwanden sie praktisch aus meinem Leben. Durch das spätere Passierschein-Abkommen durfte ich sie dann je für ein/zwei Tag in Ostberlin treffen. Wir schrieben uns Briefe, sie schickten Pakete, Telefonieren war schwierig (mit Anmeldung und bei fremden Leuten, wir hatten keins).
19.10.1961 Das Foto stammt von meinem letzten Tag in Berlin-Friedenau bei den lieben Tanten. Am 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus – waren sie mit mir in den Ferien am Schliersee im Urlaub gewesen. Die Rückfahrt erfolgte auf Transitstrecke mit dem Bus. Ich konnte danach nicht zum Ferienende von Westberlin nach Zerbst zurückfahren. Meine Eltern mussten einen Antrag auf „Auslieferung“ ihrer Tochter stellen. Am 19.10.1961 wurde ich also am Bahnhof Friedrichstrasse von ihnen der Grenzpolizei übergeben, die mich auf der anderen Seite der Grenze meinem Vater zuführte. Das obige Fahrrad gaben mir die Lieben mit auf diesen Weg ohne Wiederkehr. Jedenfalls war diese damals nicht abzusehen. Mir wurde oft vorgehalten, dass ich so fröhlich war und beim Abschied nicht weinte. Ich begriff erst im Bahnhof Friedrichsstrasse so richtig – zwischen den Polizisten und beim Anblick meines Vaters -, dass irgendetwas anders war und brüllte durch das Treppenhaus des Bahnhofs: Tante Lisa!! Tante Ursel!!
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Am Tag nach dem Mauerfall im Novemher 1989 ging ich früher von der Arbeit nach Hause – mein damaliger Chef (Parteimitglied) fragte, ob ich es denn überhaupt noch aushielte – holte die Kinder (unterwegs stieß mein Mann zu uns) und wir zogen zu Fuss über die überfüllte Oberbaumbrücke in den anderen Teil der Stadt. Wie wir hinkamen, weiss ich nicht mehr. Jedenfalls klingelte ich nach 28 Jahren wieder an der vertrauten Tür in Friedenau und wir lagen uns weinend in den Armen.
Unsere Gastgeber bringen uns am Sonntag nachmittag nach Fort Myers zum Flughafen. Der Abflug ist um 16.45 Uhr (Ortszeit). Unvermeidlicher Abschied, Tränen, Check In, Körperscanner, Gepäckkontrolle, Passkontrolle, Boarding. Alles verläuft (fast) reibungslos auf diesem gut organisierten und übersichtlichen Flughafen.
Plötzlich wurde Svend über Lautsprecher aufgefordert, zur Kontrolle zurückzukommen. Oh weh, was jetzt?… Dort hatte er sein Handgepäck vergessen. Bei dieser Gelegenheiten, musste er dann erstmal alles auspacken. Er kam ewig nicht zurück und ich dachte schon, dass ich allein heimfliegen müsse. Ziemlich knapp, aber er kam gerade noch pünktlich.
Es folgen acht Stunden in der Luft auf engem Raum, mit Gedröhn, mit Frieren trotz Decken und Mütze, mit starken Vibrationen des Flugzeuges, mit Müdigkeit, der man einfach nicht nachgeben kann – einfach nicht mein Ding. Die späte Abflugzeit würde ich nicht wieder für einen Langstreckenflug wählen, zu strapaziös. (Es war übrigens mein erster Langstreckenflug.)
Nach Umstieg in Düsseldorf (alles andere als übersichtlich) kommen wir um 13.00 Uhr Ortszeit erschöpft zu Hause in Berlin/Tegel an. Für den berüchtigten Jetlag brauchen wir einige Tage. But never mind. Die Reise war es allemal wert.
In vier Wochen kann man ein Urlaubsland schon ein wenig näher kennenlernen. Wir haben einen Einblick in die Licht- und Schattenseiten des Lebens in Florida bekommen. Ausgesprochen positiv habe ich die oft erwähnte amerikanische Freundlichkeit empfunden. Sie ist eine Art Konsens, sich im öffentlichen Raum freundlich und zugewandt zu begegnen. Man braucht nicht zu befürchten, angeblafft oder links liegen gelassen zu werden. Gerade diese Zugewandtheit lässt den Eindruck von Oberflächlichkeit gar nicht erst aufkommen, – wie die verwendeten Floskeln nahe legen könnten. Sie sind eher eine Art „Qualitätsstandard“. Antworten wie – „Nö, weeß ick nicht“ oder „Sie sehen doch, dass ich zu tun habe“(in der Heimat auch schon mal auf Ämtern zu hören) scheinen dort undenkbar. Ein Gruß und ein „Enjoy it“ oder „You are welcome“ gehören einfach dazu.
An dieser Stelle unseren allerherzlichen Dank an unsere Gastgeber und Reiseführer Annett und Aaron, die uns diese phantastische Reise ermöglicht haben. Ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft wurde nur noch von ihrer Freundlichkeit übertroffen. Es war überwältigend.
Wir fahren am Spätnachmittag noch einmal los. Wohin die Fahrt geht, wissen wir nicht genau. Es ist die Rede von einem Park.
Zunächst fahren wir südwärts, dann Richtung Osten die Interstate 72 entlang. An einem Kontrollhäuschen zahlen wir an einen Ranger sechs Dollar Eintritt für das Auto. Bei herrlichem Fotolicht haben wir den Myakka River State Park erreicht – ein Naturschutzgebiet.
Langsam fahren wir den Weg unter urwaldähnlichem Bewuchs entlang. An einem kleinen Parkplatz hält Aaron an. Wir steigen aus und gehen zu einer flachen Brücke. Der Blick auf eine wunderschöne Flusslandschaft eröffnet sich. – Beim nächsten Blick von der Brücke kommt Respekt auf: zahlreiche Alligatoren liegen im Wasser und beobachten die Oberfläche und die Umgebung. Wir sind sehr beeindruckt! Und vorsichtig.
Wir sehen Eltern, die Mühe haben, ihren Kindern klar zu machen, dass hier keinesfalls auf dem niedrigen Geländer geturnt wird.
Ein gute Weile schauen wir dem Geschehen ringsum zu und geniessen den Anblick der Natur, der Tiere, das reizvolle Licht, die Ruhe. Es sind nicht mehr viele Besucher hier. Fünf Ibisse kommen geflogen und lassen sich am Ufer nieder. Florida abseits von Städten, Strassen, Stränden, Touristenattraktionen. Ein zauberhafter Abschiedsabend.
Wie im richtigen Leben passiert natürlich Unvorhergesehenes. Am rechten Ufer hat ein junges Ehepaar mit Kindern eine Angel ausgeworfen. Als ich noch überlege, warum ich das komisch finde, beißt ein stattlicher heller Fisch an und wird hochgezogen. Der zappelnde Fisch ist das augenblickliche Startsignal für einen der Alligatoren. Er prescht aus dem Wasser. Die Angler schreien: „…the alligator…“, lassen die Angel los und suchen das Weite. Zielstrebig stürzt der Alligator auf den Fisch zu, schnappt ihn und zerknirscht ihn vor unser aller Augen und Ohren. Dann begibt er sich gemächlich ins Wasser zurück, bäumt sich dabei einmal kurz auf und schwimmt davon. Nach etwa fünf Minuten liegt er mit seinem Artgenossen genauso still und beobachtend an gleicher Stelle wie zuvor. Die Aufregung bei den Besuchern legt sich. Am Ufer stolziert jetzt ein junger Vogel an den Alligatoren vorbei. Doch sie würdigen ihn keines Blickes. Zu klein, oder sind sie satt? Oder „Welpenschutz“, wer weiß?
Das Angeln ist hier nicht gestattet – und schon gar nicht anzuraten. Erstaunlich, dass Einheimische hier manchmal etwas sorglos sind. Es hat Besucher gegeben, die mit ihrem Hund am Ufer spazieren gingen und später den Hund vermissten. Eine Frau erzählt, dass am vorigen Sonntag ein Reh vor aller Augen einem Alligator zum Opfer fiel.
Langsam bekommen wir Hunger. Der Imbiss hier im Park ist schon geschlossen. Wir fahren also zurück zur Flaniermeile von Sarasota, wo meine Nichte ein uriges Restaurant kennt. Auf der Rückfahrt durch den Park sehen wir Rehe grasen und sogar einen großen Truthahn. Alles wird abgerundet durch eindruckvolles Abendrot. Florida zieht noch einmal alle Register.
An unserem letzten Abend landen wir so wieder am St. Armends Circle – im Restaurant „Coconuts“. Das Essen schmeckt hervorragend und die Stimmung ist bombig. Einzige Beanstandung – man kann sein eigenes Wort nicht verstehen und schon gar nicht das des Gesprächspartners.
Müde, glücklich, wehmütig. Morgen geht es nach Hause!
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Am Tag vor unserem Rückflug, einem Samstag, schlägt unsere Gastgeberin Annett eine Dolphin-Bootstour in der Sarasota Bay vor. Ich bin begeistert. Zum Glück sind noch Plätze um 11 Uhr frei. Diese Tour wird unseren Aufenthalt in Sarasota abrunden. Bisher haben wir die Stadt von der Strassenseite her erlebt: haben Einfahrten und Zäune gesehen, sind über Brücken gefahren. Jetzt kehrt sich die Perspektive um. Wir fahren unter den Brücken, sind Teil der sich auf dem Wasser tummelnden Flotten jeder Art. Ruhig bewegt sich das Boot vorbei an Traumvillen, an Brutplätzen der Reiher, Pelikane und anderer Wasservögel, an lebhaften Vergnügungen der Wassersportler. Die Skyline der Stadt begleitet uns mal in der Nähe, mal in der Ferne.
Eine Garantie, dass Delphine auftauchen, gibt die Reiseleiterin nicht. Doch die Wahrscheinlicheit sei groß. – Egal, die Tour ist sowieso ein Hit.
Erwähnenswert vielleicht, dass allein die Hochwasser- und Tornadoversicherungen für die Häuser hier so teuer sind, dass sie auch reichen Leuten ein wenig weh tun.
Es gibt verwirrend viel zu sehen – links, rechts, oben, unten. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach ca. 45 Minuten ist es dann soweit. Aus dem Lautsprecher tönt es: „Dolphins on one o’clock right!“ und „Now some on three o’clock left!“. Die Köpfe fliegen hin und her. Fotoapparate klicken. Aufregende Momente, diesen geschmeidigen Tieren zuzusehen. Das Schiff verlangsamt seine Fahrt. Einige Delphine schwimmen unter dem Schiff hindurch. Sie tummeln sich vergnügt – von Motorbooten gehörigen Abstand haltend.
Das Wetter wird zunehmend besser. Die Stimmung ist phantastisch. Aber es hilft nichts: zwei Stunden später sind wir zurück im Hafen. Viele wunderbare Eindrücke und unzählige Fotos werden wir mit nach Hause nehmen. Es geht zurück in das Apartement. Wir trinken Kaffee und ruhen uns aus. Doch der Tag soll noch nicht zu Ende sein. Unsere Gastgeber haben eine weitere Überraschung.
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Nach unserer aufwändigen Fahrt zur Tampa Bay erholen und entspannen wir uns in den nächsten Tagen. Das Wetter ist nach wie vor wie aus dem Bilderbuch.
Die Auswahl an schönen Stränden in Sarasota ist üppig. An einem Tag besuchen wir Coquina Beach, an einem weiteren Lido Beach.
Es gibt einen Videoabend „zu Hause“ – mit „National Treasure White House“. An anderen Tagen besuchen wir ein amerikanisches Steakhouse, bummeln in Galerien am St. Armends Circle, schauen beim Schokolademachen zu.
Einmal fahren wir zum Einkaufszentrum UTC in der Nähe der Universität. Sehr elegant, schöne Mode, schicke Schuhe. Was das Herz begehrt oder auch nicht.
Aus eigener Schuld werden wir einem verblüffenden Facelifting unterzogen. Allerdings sind wir nicht bereit, die kostspielige Wunderflüssigkeit bis ans Ende unserer Tage anzuwenden und zu kaufen. 🙂
Die fast vier Wochen in den USA gehen zu Ende. Wir haben viel erlebt. Langsam befasse ich mich mit den Modalitäten des Rückfluges. Packe den Koffer ein. Ahne nicht, dass uns zwei weitere aussergewöhnliche Erlebnisse bevorstehen.
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Über die Sunshine Skyway Bridge zur Künstlerlegende
In Sarasota besorgen wir uns wieder einen Mietwagen und planen eine Tour nach St. Petersburg ins Dali Museum.
Natürlich sind wir auf die neun Kilometer lange Kabel-Hängebrücke über die Tampa Bay gespannt. Auf der gesamten Hin- und Rückfahrt ist uns keine Minute langweilig. Svend wird als Fahrer über diese 50 Meilen viel abverlangt, das Tempo ist schnell und Sicherheitsabstand scheint hier unbekannt zu sein.
Vor der imposanten Brücke halten wir auf dem grosszügig angelegten „Rest Area“ zur Foto- und Erholungspause. Wir kommen mit drei Motorradfahrern aus Kolumbien und Bradonten ins Gespräch.
Nun folgt die aufregende Fahrt über die Sunshine Skywalk Brigde. Besonders beeindruckend die Abwärtsfahrt von der Brücke, wo die Tampa Bay ihre volle Schönheit zur Geltung bringt.
In St.Petersburg finden wir dann im historischen Universitätsviertel einen günstigen Parkplatz. Die Häuser hier sind teilweise im Stil „Dutch Colonial Revival Style“ angelegt und erinnern daran, dass Florida zu den Südstaaten gehört.
Wir sind gespannt auf das Dali Museum.
„Die größte Privatsammlung von Werken des spanischen Malers und Surrealisten Salvador Dali liegt im Hafenviertel von St. Peterburg. Das Museum enthält 95 Original-Ölgemälde, 6 der weltweit 18 mindestens 1,50 m hohen Meisterwerke des Künstlers, 100 Aquarelle und Zeichnungen sowie 1.300 Grafiken, Skulpturen, Fotos und Dokumente,…“ (Zitat www.usatipps.de ).
Das ganze Flair drumherum kann nicht schöner sein: Sonne, Palmen, tropische Pflanzen, Wasser, Boote, Gebäude, Kunst. – Aus dem Augenblick heraus kommt die Frage auf, warum können wir eigentlich nicht für immer hier leben.
Der Andrang an der Kasse ist groß. Im Museum findet gerade eine Frida-Kahlo-Ausstellung statt. Ideenreich und einfühlsam aufbereitet. Wir sind für einige Stunden gefesselt von Bildern, Biographien und interessierten Menschen.
Hochzufrieden treten wir die Rückfahrt an. Ein schöner Sonnenuntergang kündigt sich an. Spontan beschließen wir, nach Anna Maria Island an der Nordspitze von Longboot-Key zu fahren. Der Strand dort ist weiß und verhältnismäßig unberührt. Häuser in jedem Stil und jeder Preisklasse. Weit genug vom Massentourismus entfernt. Berühmt für großartige Sonnenuntergänge. Man trifft kaum eine Menschenseele. Das Leben hier scheint tiefenentspannt.
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Bei der Rundfahrt durch die Stadt und am Strand lassen wir uns vom Flair dieser Stadt beeindrucken. Menschen in Sonntagsstimmung, der herrliche Strand, Palmen, spektakuläre Gebäude – und schönes Wetter. Dennoch ist noch ein Highlight möglich: Berittene Polizei am Strand. Sehr fotogen. Sie behält hier den Überblick, damit nichts aus dem Ruder läuft.
Gegen Abend treten wir die Rückfahrt durch die Everglades an. Eine weitere Woche in Sarasota und Umgebung liegt vor uns.
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Das Schiff verlassen wir in Fort Lauderdale mit etwas Wehmut. Hätten es noch eine Weile ausgehalten. Und schon stehen unsere beiden Gastgeber mit dem Auto vor uns. Wir sprudeln all unsere schönen Eindrücke heraus. Die beiden freuen sich, daß wir eine gute Zeit hatten.
Dann geht es direkt weiter nach Miami. Dank Annett und Aarons Ortskenntnissen sind wir nach abenteuerlicher Parkplatzsuche bald am legendären Ocean Drive. Unvermittelt fühle ich mich wie an einem Filmset. „Verrückte“ Typen, teure Autos, riesige Eisbecher, exklusive Geschäfte, Frauen, die modisch alles geben. Dejavue – alles schon mal gesehen?Hollywood!
Vor einem Restaurant am Ocean Drive sind vier Plätze frei. Von hier aus beobachten wir staunend das laute Getümmel und essen ein Riesengericht. „Guck mal hier“, Guck mal da“. Autos mit riesigen Monitoren werben für Shows und Partys. Meine Nichte erzählt, daß manch einer hier einen Maserati, Stingray oder Mustang für eine Stunde ausleiht, um einmal auf dem Ocean Drive damit gesehen zu werden.
Dann stürzen wir uns höchstselbst ins Gewimmel. Junges Volk in Partylaune, Paradiesvögel, Junggebliebene, Touristen (fallen sofort auf), „Musik“, Autogedröhne und und und. Wir sehen zu, daß wir uns nicht verlieren.
Mode ausser Rand und Band: Wenn nicht chic und teuer, dann eben ausgefallen oder gar geschmacklos. Schöne und Reiche – und die es werden wollen. Und die Zuschauer. Ein grellbunter Mix! Dazwischen ab und zu der Duft von Marihuana.
Ein Typ wie ein Schrank spricht uns an. Wir wollen ihn bewusst nicht verstehen und schütteln entschlossen den Kopf.
An einem Restaurant ein bunter Menschenauflauf. Travestieshow mit ohrenbetäubender Geräuschkulisse. Die Luft bebt. Vollständig verrückt. Lässt sich nicht beschreiben. Really crazy.
Wir gehen über die Strasse zum legendären Miami Beach. Richtig etwas fürs Auge. Wir genießen die Augenblicke und Eindrücke. Sind überwältigt. Am Himmel elf Kleinflugzeuge mit Werbebannern. Ein Wetterchen zieht herauf. Wir suchen in einer eleganten Boutique Schutz vor dem kurzen Platzregen.
Erschöpft und glücklich fahren wir weiter nach Fort Lauderdale zur Übernachtung. Morgen wollen wir dann diese Stadt genauer ansehen.
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„Naturally shaded beach“ – was das in den Tropen bedeuten kann
Kuba liegt jetzt hinter uns. Am nächsten Morgen hat sich ein riesiges Kreuzfahrtschiff neben unserem Balkon „aufgebaut“. What a morning!
Für den Landgang auf Grand Cayman habe ich am Vorabend einen Getaway – sprich Ausflug – zum Tiki Beach Club gebucht: Strandaufenthalt am Rande des berühmten Strandes Seven Mile Beach – Fahrt mit Kleinbus, „naturally shaded beach garden“ (klang gut), Sonnenliege und Getränke.
Ich schließe mich Nancy an, einer Amerikanerin aus Oregon. Sie ist heute auch allein unterwegs. Im Kleinbus geht es bei Linksverkehr durch die Hauptstadt des britischen Überseegebietes. George Town ist bei uns hauptsächlich als fünftgrößter Bankplatz der Welt bekannt. Dennoch eine liebenswürdige und ansehnliche Stadt.
Mit etwas Glück ergattern wir die letzten zwei Liegen „under naturally shadow“. Vermutlich sind es Mangroven, die uns Schatten spenden. Darin schwarze Vögel; Hühner laufen im Sand herum. Nancy geht ins Wasser zum Schnorcheln, ich bade im flachen Wasser. Es gibt soviel zu sehen und zu spüren. Die karibische Wasserfarbe finde ich betörend schön.
Als ich von einem Fotospaziergang zurückkomme, herrscht bei den Sonnenliegen Anspannung. Die Blicke der Urlauber sind auf unverhofft Anwesende gerichtet. Nun sehe ich sie auch: mehrere Leguane. Da keine besondere Aufregung herrscht, gelingt es mir, gelassen zu beiben. Ich frage Nancy: tun die uns was? – sie: Keine Ahnung. Aha. Ich mache es mir wieder auf der Liege gemütlich. Lasse die Blicke zum Wasser schweifen. Dann nach oben. Was ich dort erblickte, ist dann doch zu viel. Seht/Sehen Sie bitte selbst. Direkt über meinem Kopf. Nach kurzer Schreckstarre beschließe ich mehr oder weniger „cool“, jetzt meinen Getränkebon an der Bar einzulösen. Nancy schliesst sich aus Solidarität an.
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Pünktlich zum Kaffe sind wir auf dem Schiff zurück. Abends wieder feines Essen. Später entscheiden wir uns für ein klassisches Konzert. Fünf junge Kammermusiker aus aller Welt bieten südamerikanische Musik dar. Sehr spannend. Sie spielen virtuos und trefflich. Die Stücke klingen temperamentvoll, melancholisch, sprunghaft, dissonant – eine atemberaubende Mischung aus Weltuntergang, Lebensfreude, Kargheit und Tango. Ein besonderes Erlebnis abseits von Europa und seinen musikalischen Gepflogenheiten.
Am späten Vormittag des nächsten Tages erreichen wir die mexikanische Küste – die der Halbinsel Yukatan vorgelagerte Insel Cozumel. Jean-Jacques Cousteau machte ihre guten Tauchmöglichkeiten bekannt. Wir gehen von Bord und sehen uns die lebhafte Touristenmeile an. Herrliche Anblicke überall. Die Bilder sprechen für sich.
Am Abend auf dem Schiff führt eine mexikanische Folkloregruppe Tänze zu rasanter Musik vor.
Es folgt ein Ruhetag, an dem wir die Strecke von Mexiko nach Key West zurücklegen. Er vergeht mit Bordvergnügungen und dem zweiten Galadinner. Wir buchen eine Stadtrundfahrt „mit Aussteigen“ für Key West und sehen der erneuten Einreisekontrolle in die USA morgen um 7.30 auf dem Unterdeck entgegen. Pass, Zollformular etc.
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aber, wenn schon Florida, dann gehört Karibik eben dazu. So finden wir uns nach der „Embarkation“ am Terminal 26 auf einem Luxus-Schiff „der Holland America Line wieder. Gerade wie für unseren Geschmack gemacht: nicht zu groß, recht elegant, vorzugsweise ältere „Semester“ an Bord. Darauf abgestimmt sind Design, Essen und kulturelle Angebote. Auf geht es zur siebentägigen Rundfahrt über Half Moon Island (Bahamas), Cayman Islands (brit.), Cozumel/Yukatan (Mexiko) und Key West zurück nach Fort Lauderdale.
Sobald wir das Schiff betreten, strömt eine Fülle von Eindrücken auf uns ein: Großartig der Blick von der Balkonkabine und die Ausfahrt aus Fort Lauderdale. Immer weiter entfernen wir uns von der südlichen Atlantiküste Floridas und fahren hinaus aufs Meer. Ein wenig Aufregung: was mag uns erwarten. Unverhofft und mit Wucht zieht uns das nie zuvor gesehene Atlantikblau in seinen Bann und lässt uns nicht mehr los.
Nachdem wir unsere Kabine belegt haben, gehen wir Kaffee trinken und kommen am Kuchen nicht vorbei. Sitzen glücklich und neugierig gegen 15 Uhr fast allein am Panoramafenster und lassen es uns gut gehen. – Wie aus dem Nichts ertönt sieben Mal die Schiffssirene. Oh, my! Whats that? Dann das ganze nochmal. Als die Sirenen sich zum dritten Mal vernehmen lassen, schwant mir, dass in den Papieren von einer Rettungsübung am ersten Tag die Rede war.
An den Treppen stehen die Crewmitglieder und weisen uns anhand unserer Bordkarte den Weg zum Sammelpunkt. Als alle unten sind (elektronisch kontrolliert), erhalten wir ernst-freundliche Instruktionen durch einen Officer für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall. Dicht gedrängt unter den Rettungsbooten stehend begreifen wir, dass wir jetzt auf hoher (tiefer) See sind. Die Übung hat uns Vertrauen eingeflößt.
Abends im Restaurant lernen wir unsere Tischnachbarn Meggy und Roger aus Texas kennen. Sympathische Leute, die uns unter ihre Fittiche nehmen und Tipps für Schiff und Ausflüge geben. Sie sind alte Kreuzfahrt-Hasen. Und sie waren drei Jahre beruflich in Deutschland. Uns geht der Gesprächsstoff auch deshalb nicht aus. Zum zweiten Galadinner wird Roger übrigens in einem Aufsehen erregenden Highländer Kilt erscheinen. Er ist in Texas Mitglied eines Highländer Klubs.
Den Abend lassen wir mit einem Spaziergang an Deck ausklingen und erwarten mit Spannung den nächsten Morgen. Den ersten Landgang.
Kaum aus dem Schlaf erwacht zieht es mich auf den Balkon. Friedlich und schön liegt eine kleine Insel vor uns im Wasser. Die erste Seereise im Leben lässt sich nicht lumpen.
Nach dem Frühstück geht es mit Tenderbooten zur Insel Sie heißt Half Moon Island (Bahamas) und ist Eigentum der Kreuzfahrtgesellschaft.
Das Wetter meint es ausnehmend gut mit uns – keine einzige Wolke am Himmel. Ein herrlicher Strandtag nimmt seinen Lauf. Wir genießen das kristallklare Wasser von unbeschreiblicher Farbe und den Strand aus Sand wie aus der Eieruhr. Um uns herum pure Lebensfreude. An einer Treppe hängt ein Schild:
„I wish, I could stay here forever“
Half Moon Island am Morgen
Oh, Island in the sun…
Hierbleiben geht natürlich nicht. Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns von diesem traumschönen Eiland. An Bord warten das Essen und ein stimmungsvoller Abend auf Deck.
Der nächste Tag ist ein Seetag. Der Pool lockt – natürlich ist er rappelvoll. Genießen, Gucken, Ausruhen, spannender Vortrag des Kapitäns über das riesige Schiff.
Dann taucht Steuerbord Kuba auf!
Majestätisch präsentiert sich uns die größte Insel der Karibik über 800 Meilen den ganzen Tag und die halbe Nacht lang. Sie liegt einfach da und lässt Staunen, Neugier und historische Erinnerungen aufkommen. Und gute Wünsche für die Zukunft.
Mit dem ersten Galadinner und einer unglaublich guten Show im Mainstage Theater geht der Abend weiter. Wer glaubt, Roger hätte einen Frack an, der irrt. Es ist ein T-Shirt.
Was die frischen jungen Leute auf der Bühne im Mainstage darbieten, ist erste Sahne. Hätte ich nicht auf einem Kreuzfahrtschiff erwartet. Kraft, musikalischer Ohrenschmaus und ideenreiches Licht- und Bühnendesign. Ohne zu übertreiben: Es hatte einen Hauch von Las Vegas. Dort waren wir zwar nicht, aber auf Blueray gesehen 🙂
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Schon zu Hause in Berlin bekamen wir von unseren Nachbarn einen heißen Tipp. „Ihr müsst auf jeden Fall zu John Ringling’s Sommerhaus.“ (Ca’de’Zan genannt).
In Wirklichkeit handelt es sich bei dieser Sommerresidenz um einen ganzen Komplex sehenswerter Gebäude und Anlagen, die auf den berühmten Zirkusdirektor zurückgehen. http://www.spiegel.de/einestages/zirkus-a-948346.html
Als Vierjähriger begann „The little John“ – mit seinem Pony und einer geliehenen Ziege – Zirkus zu spielen. Vierzig Jahre später stand er einem riesigen Zirkusimperium vor.
„Aus der Ein-Cent-Show der kleinen Ringling-Bande war ein Millionen-Unternehmen herangewachsen, das im New Yorker Madison Square Garden die „Größte Show der Welt“ präsentierte. John Ringlings Erfolgsgeschichte wurde die Verwirklichung des amerikanischen Traums.“ Spiegel s. Link oben
Wir besuchen also am Ufer des Golf von Mexiko das „Sommerhäuschen“ im Stil eines Venezianischen Palastes mit original erhaltener Einrichtung, den riesigen Park und das Ringling Museum of Art. Und wir kommen aus dem Stauen nicht heraus. Da haben wir es wieder: Alles groß!
Das Museum of Arts, mit dem John Ringling seiner Sammelleidenschaft und seinem Gespür für Geldanlagen frönte – ist nicht minder imposant und großartig als der Palast. Es beherbergt Unmengen an Originalgemälden berühmter Maler und viele andere interessante Kunstgegenstände.
Am Samstag besuchen wir zusammen mit unseren Gastgebern den wöchentlichen Farmermarkt in Dowtown Sarasota. Buntes Treiben, von allem etwas – frisches Obst und Gemüse, Blumen, Kräuter, knuspriges (deutsches) Brot, Käse, Handwerk, Kunsthandwerk, Autos, Galerien und vor allem – interessante Menschen und Straßenmusik. American flair bei allerschönstem Wetter.
Vom Farmermarkt geht es weiter über die große Brücke – Ringling Causeway – zum Mote Marine Laboratory – einem renommierten Forschungsinstitut für Meeresbiologie, das sich mit dem Golf von Mexiko befasst. Dort arbeitet Aaron als Techniker.
Das Mote besitzt „nebenbei“ ein gutes Aquarium, das nicht auf besondere Effekte, sondern auf fesselnde Wissensvermittlung abzielt. Hier kann man u.a. karibische Fische, Meeresschildkröten, Korallen, Delphine, Rochen und Manatees bewundern. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir sind eingetaucht in eine Faszination von Tieren, Farben, Fakten und Eindrücken aus der Unterwasserwelt.
Durch Klimaanlagen und Anstrengungen haben wir uns eine kleine Erkältung zugezogen. In den nächsten Tagen beschränken wir uns auf kleinere Unternehmungen wie Einkaufen, Spazierfahrten, Hund der Gastgeber ausführen, Postkarten und Briefmarken besorgen (was nicht so einfach war), ein paar Strandbesuche, einen lauen Sommerabend am wunderschönen Hafen – und sammeln Kraft für weitere Erlebnisse… bald sogar in der Karibik.
Wir haben vor, die Gelegenheit, in Florida zu sein, für eine Kreuzfahrt in die Karibik zu nutzen. Es wird vom Port Everglade in Fort Lauderdale an der Atlantikküste losgehen. Annett und Aaron werden uns dorthin bringen.
Mit dem Auto geht es am Samstag früh ab gen Süden. Hinter Naples verlassen wir die Golfküste, um auf der Alligator Allee die berühmten Everglades zu durchqueren. Die riesige Sumpflandschaft im südlichen Florida. Kein Gärtner beschneidet hier Palmen oder Mangroven. Alligatoren, Schlangen, Ibisse, Kormorane sind vollkommen ungestört. Unberührte Natur soweit das Auge reicht. Wir sind eine zeitlang weit weg von der Zivilisation. Die Strecke ist gut eingezäunt, damit weder Tiere noch Menschen zu Schaden kommen. Es gibt keinen Handyempfang, keinen Strom und nur einen einzigen Rastplatz. Eine Autopanne wünscht sich hier niemand. (Dennoch müssen Autofahrer nicht fürchten, keine Hilfe zu bekommen. Wer länger irgendwo steht, wird von einem System aus der Luft erkannt.)
Natürlich nutzen wir die Chance, auf dem von den Miccosukee Indianern betriebenen Rastplatz anzuhalten. Die Wirren der Geschichte haben es mit sich gebracht, dass die Miccosukee heute dem Stamm der Seminolen angehören. Dort sehen wir an einem Teich den ersten Alligator auf unserer Reise.
Nach insgesamt um die 100 Meilen abseits der Zivilisation erweist sich der Kontrast danach als um so größer. Es folgt eine aufregende Fahrt über die wild verschlungenen und stark befahrenen Highways im Großraum Miami. Svend ist froh, dass er hier nicht am Steuer sitzen muss.
Bald kommt „unser“ Schiff in Sicht – es heisst „Eurodam“ und gehört der Holland America Line.
Wir bedanken uns bei unserem routinierten Chauffeur Aaron und unserer geduldigen Reiseführerin Annett uns sagen Bye-bye. Beide werden uns in einer Woche an dieser Stelle wieder in Empfang nehmen.
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Die wunderbare Chorreise nach Thessaloniki gehört zu den Highlights meiner Reisen. Wir haben diese wunderbare Stadt am Wasser intensiv kennengelernt, durften in der byzantinischen Kirche Hagios Dimitrios einige Lieder singen. Sie ist bis heute ein Wallfahrtsort der griechisch-orthodoxen Kirche. http://www.discovergreece.com/de/religion
Jeder Tag der Reise war großartig. Unvergesslich wird mir der Besuch des Hügelgrabes von Philipp II., dem Vater Alexander des Großen, in Vergina bleiben. Museum und Grab strahlen eine unbeschreibliche Mystik aus, und entziehen sich jeder Beschreibung.
Die Reise wurde dankenswerter Weise von einem unserer Chormitglieder – einem Griechen – organisiert und betreut. So kamen wir in den Genuss, großartige Kulturschätze Mazedoniens zu sehen, hatten ein super zentrales Hotel und speisten in den gemütlichsten Restaurants!
Das „nochmal Allerbeste“ kam zum Schluss. Eine Kreuzfahrt entlang der Mönchsrepublik Athos. Frauen dürfen diese Republik gar nicht besuchen, allerdings dürfen sie sie umfahren – aber mit gehörigem Abstand. So ist und bleibt die Tradition. Und warum auch nicht. http://www.arte.tv/sites/de/das-arte-magazin/2017/04/13/athos-moench-kloster/
Natürlich haben wir ausgiebig gesungen. Abends im Restaurant, im Bus, im antiken Amphitheater in Pella, und wo es sich ergab.
Das alte Jahr ist vorbei. Gute Tage und schlechte Tage. Erneut hat sich vieles verändert. Bewährtes verschwindet fast unmerklich und wird durch Unbegreifliches ersetzt.
Was wird uns das Neue Jahr bringen – hier und in anderen Regionen dieser Welt? Während Ungenannte reichlich von globalisierten Entwicklungen profitieren, gibt es unzählige Verlierer. Diese haben ihre Lebensqualität, ihr Sicherheitsgefühl, ihren Glauben an Anstand und Werte, an Zukunft, an Hoffnung, dass sich etwas zum Guten verändern könnte, verloren.
Weltweit haben zu viele Menschen ihre Existenzgrundlage verloren, viele dazu ihre Heimat.
Gut durchdachte Konzepte haben gefehlt, was schlimme Folgen hat.
Die Umwelt ist in einem beängstigenden Zustand. Verbesserungen werden Jahr für Jahr auf dem Papier beschlossen. Wir erleben jedoch, was Beschlüsse oder Worte wert sind. Es wird schlimmer als besser. Nie zuvor sind Menschen so systematisch verantwortungslos mit Natur und Menschen umgegangen. Verschwendung und „Wachstum“ sind salonfähig geworden. Junge spüren es nicht. Aber es wird ihre Welt sein.
Einer schmerzlichen Erkenntnis kann ich mich nicht entziehen: wir Älteren haben den Nachwachsenden zu wenige wichtige Erfahrungen weitergeben können.
Aufgeben kommt nicht in Frage. Ehrlich, aufrichtig und hilfsbereit denken und handeln – das sind die großen Schätze in jeder Gesellschaft.
Weil es die Pinocchio-Nase nicht gibt, bleibt nichts anderes, als sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Das Gute selbst tun und andererseits genau hinhören, was man glauben kann. Prüfen, ob sich eigene Werte darin wiederfinden. Qui bono? Was und warum wird etwas gerade jetzt gesagt oder getan?
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr verbunden mit den allerbesten Wünschen für persönliche Gesundheit, Wohlergehen und das nötige Quäntchen Glück für 2018!
Weihnachten ist für mich selbst zuerst ein religiöses Fest – getragen vom Glauben an Gott – dieses rätselhafte unbekannte Wesen, das die heiligsten und schönsten Aspekte menschlicher Existenz auf Erden verkörpert und von dem es verschiedene gleichwertige Vorstellungen auf allen Erdteilen gibt.
Weihnachten geht auf heidnische und religiöse Wurzeln zurück – nicht umsonst in der dunkelsten Zeit des Jahres, in den „heiligen Nächten“ des Jahres.
Dieses Fest des Lichtes in der Dunkelheit begehen die Christen als die Geburt des Sohnes ihres Gottes: Jesus – symbolisch in die Welt gestellt, um allen Menschen (die dieser Vorstellung folgen wollen) Licht und Hoffnung zu geben.
Weihnachten wird vor allem als Familienfest gefeiert. Doch es hat auch einen ganz individuellen Sinn für den einzelnen Menschen. Für den, der keine Familie mehr hat, der arm, alt, krank, verlassen, mutlos, benachteiligt oder verzweifelt ist. Und für den, der dankbar für alles Erhaltene sein darf, der glücklich ist.
Weihnachten ist ihnen allen das Leuchten der „Herrlichkeit Gottes“ in der dunkelsten Zeit (die nicht immer so hell erleuchtet war wie heute). Weihnachten tröstet und wärmt im besten Fall auch die, die kein Mensch mehr trösten kann – wie ein Hauch der heiligsten kollektiven menschlichen Erfahrungen, wie ein Hauch der Ewigkeit, wie ein Segen.
Es war ein besonderes Erlebnis. Wann kommt schon mal eine Gelegenheit, solche Werke im Original zu sehen und zu genießen. Der Andrang war groß. Zum Glück konnten wir eine Führung bestellen und die Wartezeit verkürzen. Das großartige Alte Museum strahlte äußerlich schon Erhabenheit und Würde aus. Innen war ich überwältigt von der Schönheit und Harmonie der Räume, Treppenhäuser und Skulpturen. Ein würdiger Rahmen für die phantastischen Bilder und die andächtigen dankbaren Besucher.
Strand Paralia im Oktober
(Im Sommer soll es hier brechend voll sein.)
Blick vom Balkon
Terasse des Frauenklosters Roussanou Meteora
Autobahn nach Kalambaka
zu den Meteora-Klöstern
Meteora Landschaft
Meteora
Meteora
Meteora
abends am Pool
unerwartete und schöne Begegnung
Blick auf den Olymp
Museum Dion
Strand von Paralia
Blick vom Balkon bis nach Kassandra heute
Strand im Zentrum von Paralia
Im Oktober 2015 flogen wir nach Thessaloniki und fuhren von dort an die Olympische Riviera in den Ort Paralia. Wir fanden fort einen breiten feinsandigen Strand vor, der sich im Wasser schön flach fortsetzte und viel Badespaß bereitete. Auch noch im Oktober. Der Strand war fast menschenleer und bot einen wunderbaren Blick über den weiten Thermaischen Golf – im Rücken das vornehm in sagenhafte Wolken gehüllte höchste Gebirge Griechenlands – den Olymp.
Vom schönen Hotel in Strandnähe aus besuchten wir die Ausgrabungsstätte Dion, den Ort Vergina – vermutlich identisch mit der antikenStadt Aigai, die bis 410 .Chr. Hauptstadt des Königreiches Makedonien war. Unter anderem sahen wir hier das herrliche makedonische Hügelgrab, das Philipp II.( Vater von Alexander dem Großen) zugeschrieben wird. Es wurde erst 1977 entdeckt. Habe nie ein eindrucksvolleres Museum gesehen.
Höhepunkt unserer Reise war die Tour zu den beeindruckenden Meteora-Klöstern.